Sonnenbrillen & das Auge

„Bei der gefährlichen ultravioletten Strahlung sind wir trotz eingebauter Schutzmechanismen des Auges oft gefährdet, weshalb ein guter Sonnenschutz sehr wichtig ist“, erklärt Prof. Frank Holz, Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn. Dieser Sonnenschutz besteht beim Auge vor allem durch eine geeignete Sonnenbrille. „Wichtig ist, dass die Brillengläser qualitätsgeprüft sind (CE-Zeichen), denn nur dann ist garantiert, dass das besonders schädliche kurzwellige UV-Licht tatsächlich blockiert wird“, sagt Prof. Holz. Auch auf die Größe der Brille sollte der Käufer achten, denn bei kleinen, runden Gläsern besteht die Gefahr, dass das UV-Licht von der Seite her in die Augen trifft.

Bei Sonnenbrillen gibt es bestimmte Qualitätskriterien (v. a. für besonders empfindliche Kinderaugen), auf die Sie achten sollten:

  1. Qualitätsmerkmale sind das „UV-400“-Zeichen und das „CE“-Zeichen. Sie zeigen an, dass ein geeigneter Schutz vor der gefährlichen UV-Strahlung wirklich stattfindet.
  2. „Daneben sollte man beim Kauf einer Sonnenbrille auf die Farbe der Gläser achten, eine braune oder graue Tönung ist ideal“, erklärt Prof. Holz. Gelbe und grüne Gläser beispielsweise verfälschen die Farben und insbesondere Signalfarben können nicht mehr richtig wahrgenommen werden.
  3. Der Schutz vor den schädlichen Strahlen ist nicht vom Tönungsgrad der Gläser, sondern vom Material, in dem Filterung stattfindet, abhängig.
  4. Die Blendschutz-Kategorie findet sich an der Innenseite der Bügel:
    • Kategorie 0: 80 – 100% Lichtdurchlässigkeit: sehr hell  für abends
    • Kategorie 1: 43 – 80% Lichtdurchlässigkeit: heller bis mittlerer Filter gut geeignet für bedeckte Tage und die Stadt
    • Kategorie 2: 18 - 43% Lichtdurchlässigkeit: dunkler Universalfilter  besonders geeignet für den Sommer, eigentlich perfekt für unsere Breitengrade
    • Kategorie 3: 8 – 18% Lichtdurchlässigkeit: sehr dunkler Filter gut geeignet für südliche Gefilde, helle Wasserflächen, den Strand und die Berge
    • Kategorie 4: 3 – 8% Lichtdurchlässigkeit: extrem dunkler Filter geeignet für Hochgebirge und Gletscher
  5. Kinder sind besonders empfindlich gegen Schäden durch UV-Strahlung. Daher ist darauf zu achten, dass sie im Schatten spielen und trotzdem zum Schutz ein Hütchen tragen. Besonders beim Urlaub am Wasser oder im Gebirge sollten sie auch eine Sonnenbrille mit ausreichendem UV-Schutz tragen.
  6. Für Kinder sollte mindestens ein Blendschutz der Kategorie 2, im Gebirge und am Wasser besser der Kategorie 3 verwendet werden.
  7. Brillen für Kinder sollten grundsätzlich aus Kunststoff gefertigt sein, um die Kinder vor Verletzungen zu schützen. Außerdem sind Kunststoffgläser leichter. <
  8. Für Kinder sollte unbedingt ein Fachgeschäft aufgesucht werden. Ein*e Optiker*in hilft dabei, Brillen
  9. auszusuchen, die den Kindern gut passen und angenehm sind.
  10. Die Sonnenbrille sollte optimalerweise bis zu den Augenbrauen und seitlich bis zum Gesichtsrand reichen, um die Augen auch bei seitlich oder steil einfallendem Licht zu schützen.

Längenwachstum des Auges:

Gesteigertes Längenwachstum des Auges führt zu Myopie, also Kurzsichtigkeit. Das Bild, das sich eigentlich auf der Netzhaut des Auges bilden sollte, bildet sich dann davor und man sieht nicht mehr scharf. Das Längenwachstum wird bei Menschen bis ungefähr zum 30. Lebensjahr durch Lichtverhältnisse und die vorherrschende Fokussierung auf nahe oder ferne Dinge geprägt. Bei Aufenthalt im Freien wird das Längenwachstum gehemmt, das Risiko für Kurzsichtigkeit also reduziert. Bei vorwiegendem Aufenthalt in künstlich beleuchteten Räumen wird durch die verringerte Helligkeit (typische Beleuchtung im Büro ca. 500 lux, an einem Sommertag draußen bis zu 100,000 lux) das Längenwachstum gefördert. Außerdem wird das Auge durch die Gewohnheit, sich auf nahe oder ferne Dinge zu fokussieren, geprägt. Das heißt, wenn ein Kind zum Beispiel viel und nah liest oder nahe vor dem Bildschirm sitzt, kann es ebenfalls zu Kurzsichtigkeit kommen, da das Auge sich kaum noch auf ferne Dinge fokussiert.

Sonnenbrillen und Längenwachstum:

Die dunkelsten Sonnenbrillen schwächen das Licht auf 3-8% ab. Das wären an einem Sommertag 0,03*100.000lux = 3.000 lux. Das ist immer noch 6-mal heller als in einem durchschnittlich beleuchteten Büro. Damit lässt selbst die dunkelste Sonnenbrille mehr Licht ins Auge als der Aufenthalt innerhalb eines Raumes. Deshalb glaubt Herr Prof. Schaeffel, dass die Myopie-hemmende
Wirkung eines Aufenthalts im Freien auch mit Sonnenbrillen noch erhalten bleibt.

Quelle: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.

Sonnenbrillen schützen vor UV-Strahlung